Für viele Nutzer sind das Interessanteste an dieser Datenbank sicherlich die Mitgliederzahlen. Allerdings ist dies zugleich der problematischste Bereich, denn hier werden Zahlen nebeneinander gestellt, obwohl sie eigentlich nicht vollständig vergleichbar sind.
Warum ist das so?
Zunächst das Wichtigste: Die meisten Zahlen in den Tabellenansichten sind sehr grob gerundet. Aus 165 werden dort 200, aus 1480 werden 1000 Mitglieder. Die erhobenen und aufsummierten Zahlen sind im Tooltip zu sehen. Sie werden aber nicht direkt angezeigt, denn dies würde eine Exaktheit suggerieren, die tatsächlich nicht besteht, denn
1. entstammen die Daten unterschiedlichen Quellen und Charakteristiken (s.u.) und
2. sind die meisten auch nur geschätzt. Das liegt etwas in der Natur der Sache, weil exakte Zahlen nur sehr selten zu bekommen sind.
Erst auf der Ebene der Ortsgruppe sind die erhobenen Zahlen mit ihren Qualitätsabstufungen (s.u.) zu sehen.
Eine Abweichung von 100% beim Schätzergebnis zur Wirklichkeit ist durchaus möglich. Dennoch sind diese Werte sinnvoll. Oft ist die Information über die jeweilge Größenordnung auch ausreichend, solange keine exakteren Daten zur Verfügung stehen. Ob eine Gruppe nämlich 50 oder 100 Mitglieder hat, ist unerheblich, wenn es genügt zu wissen, ob es eher 100 oder eher 1000 sind. Weil sich die Schätzfehler der einzelnen Gruppen natürlich aufsummieren, ist die grobe Rundung wichtig und angemesen, um nicht einem falschen Gefühl von Exaktheit zu verfallen.
Es ist nicht leicht, an exakte Zahlen zu kommen. Manche Gemeinschaften führen genaue Statistik und Mitgliederlisten, andere jedoch nicht. Dort ist man auf Schätzungen angewiesen. Wir arbeiten daran, die angegebenen Zahlen so exakt wie möglich werden zu lassen. Dazu benötigen wir die Mithilfe der jeweiligen Gemeinschaften.
Bei den Mitgliederzahlen ist jeweils angegeben, wie genau diese Daten sind und ob sie geschätzt wurden oder von der jeweiligen Gemeinschaft stammen. In den Tabellen sind die Quellen durch unterschiedliche Farbintensitäten erkennbar.
Dabei bedeuten die Abstufungen:
Mitgliederzahl ist nicht gleich Mitgliederzahl. Baptistische Kirchen zählen nur ihre getauften Mitglieder. Da dort nur Erwachsene getauft werden, taucht ein großer Teil der Menschen, die am Gemeindeleben teilnehmen und die Gottesdienste besuchen, nicht in der Statistik mit auf. Andere Gemeinschaften haben einen kleinen Kern aktiver Mitglieder und einen wesentlich größeren, aber locker damit verbundenen Anhängerkreis.
Auf welche Sorte von Mitgliedern sich die jeweilige Zahl bezieht, ist darum bei der einzelnen Gemeinschaft angegeben. In den Listen kann man das aber nur noch auf der Ebene der Ortsgruppen (Locations) sehen, auf den höheren Ebenen verschwinden die Unsicherheiten in der Gesamtsumme. Entsprechend vorsichtig sind daher diese Summen zu interpretieren.
Es lässt sich nicht vermeiden, dass die angegebenen Zahlen zum Teil aus verschiedenen Zeiträumen stammen. Je nach Dynamik der jeweiligen Gruppierung macht das entweder keinen, oder aber sehr große Ungenauigkeiten aus.
Bei den Daten ist in der Regel vermerkt, von wann diese Zahlen sind.
Manche Gemeinschaften wie z.B. die traditonellen Kirchen haben viele eingetragene Mitglieder, die sich aber keineswegs alle an den Angeboten und Aktivitäten der beteiligen. Kleine freie Gemeinden hingegen haben oft weniger eingetragene Mitglieder als Gottesdienstbesucher. Wieder andere Gruppen haben gar keine formalen Mitgliedschaftsstrukturen, aber sehr wohl regelmäßig zusammenkommende Kreise.
Um hier etwas mehr Vergleichbarkeit herzustellen, wurden die Mitglieder und die durchschnittlichen Besucher getrennt erfasst. Die Teilnehmerzahlen sind dabei prinzipbedingt nicht mit der gleichen Exaktheit zu ermitteln wie eingetragene Mitgliederzahlen und können nur geschätzt und gemittelt werden. Sie geben darum eher eine Größenordnung als ein exaktes Maß an. Dennoch lässt sich nur auf diese Weise ein halbwegs fairer Vergleich zwischen Gemeinschaften mit unterschiedlichen Strukturen ermöglichen.
Schließlich ist auch zu bedenken, dass Kategorien wie „Mitgliedschaft“ überhaupt in unterschiedlichen Religionsgemeinschaften eine völlig andere Bedeutung und Wertigkeit haben können. So ist z.B. in den meisten islamischen Richtungen die Zugehörigkeit zu einer Moscheegemeinde eher unwichtig und nebensächlich, während im Christentum zu Zuordnung zu einer konkreten Kirchgemeinde wesentlich ist. Im Esoterikbereich gibt es in den meisten Fällen überhaupt keine „Mitglieder“, sondern allenfalls Kunden, Seminarteilnehmer, lose strukturierte Anhängerkreise, die sich problemlos überschneiden können.
Alle Mitgliederzahlen in dieser Datenbank hängen an einer Ortsgruppe. Nur wenn bekannt ist, wo sich die Menschen einer bestimmten religiösen Richtung treffen, können sie erfasst und angezeigt werden. Das funktioniert nicht überall gleich gut. In den meisten Fällen stellen die angezeigten Daten eher das untere Limit dar, zeigt also die Zahl an Personen, die mindestens dazu gehören. Faktisch sind es mehr, aber deren Treffpunkte sind nicht bekannt und daher nicht eingetragen.
All diese Schwierigkeiten sind zu bedenken, wenn mit den Zahlenangaben operiert wird.
Dennoch sind verantwortungsvoll geschätzte Zahlen oftmals besser als gar keine Ahnung von der Größenordnung einer religiösen Bewegung. Darum bemüht sich dieses Projekt trotz aller Probleme um diese Ermittlung von Zahlenangaben.