Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist eine der mormonischen Kirchen, die auf das Wirken von Joseph Smith zurückgeht. Smith behauptete, durch Gott und Christus den Auftrag zu einer Kirchengründung getrieben worden zu sein. Jahre später soll er durch den Engel Moroni das Buch Mormon auf goldene Platten eingraviert erhalten haben. Christus sei als Auferstandener in Amerika erschienen, besagt das Buch Mormon. Dort habe er unter den Urvölkern Amerikas eine eigene Kirche gegründet. Diese Völker haben sich jedoch von Gott abgewandt und wurden dafür vernichtet oder mussten als Indianer ohne Kenntnis Gottes leben. Smith sollte diese Kirche wieder herstellen.
Die Gemeinschaft hatte in ihren ersten Jahren mit schweren Verfolgungen zu kämpfen. Nachdem der Gründer ermordert wurde, gründete sein Nacholger mit den Anhängern der Gemeinschaft den Staat Utah. Die Gemeinschaft breitete sich weiter im Staat aus, auch Auswanderer fanden dort Zuflucht. In Deutschland gab es 2009 180 Gemeinden mit über 38000 Mitgliedern. Die Gemeinschaft ist in Hessen Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Christus wird im Glauben der Mormonen als eigenständige Gottheit betrachtet. Sie ist mit Gott gleichwertig. Auch der Mensch kann zur Vergöttlichung aufsteigen. Dazu sind die Taufe ab 8 Jahren bzw. die Spendung der Totentaufe und die die über den Tod hinausgehende Ehesiegelung nötig. Die Totentaufe kann stellvertretend für verstorbene Vorfahren und Verwandte gespendet werden, die keine Mormonen waren. Daher betreibt die Gemeinschaft eine sehr eifrige Ahnenforschung.
Mormonen sind gefordert, sich um ein hohen moralischen Ansprüchen entsprechendes Leben zu bemühen. Dazu gehört der Verzicht auf jegliche Drogen einschließlich Alkohol und Kaffee. Auch die Ehe wird sehr hoch gehalten, Verstöße gelten als schwere Sünden. Bildung hat einen hohen Stellenwert. Das Predigeramt kann von jedem männlichen Mitglied ab 12 Jahren ausgeführt werden. Jugendliche müssen zwingend für ein Jahr im Ausland ohne finanziellen Rückhalt missionieren, worauf sie intensiv vorbereitet werden.
* Hinweis: Die Mitgliederzahlen in der Tabelle können nur der groben Orientierung dienen und sind nur bedingt vergleichbar, da bei den einzelnen Gemeinschaften z.T. sehr verschiedene Mitgliedschaftsstrukturen zugrunde liegen. Bitte beachten Sie unbedingt die Hinweise zu Mitgliederzahlen